IST EINE WORK-LIFE-BALANCE ÜBERHAUPT MÖGLICH?

Die meisten Frauen werden jetzt einfach nur nicken, für viele Männer ist die „Problematik“ unverständlich

Beruf, Haushalt, Partnerschaft, Kinder, Hobby – wie soll ich alles an einem Tag unter den Hut bringen?

Die meisten Frauen werden jetzt einfach nur nicken, für viele Männer ist die „Problematik“ unverständlich 😛
Ich frage mich ja oft, wie andere Frauen alles unter einen Hut bringen und auch noch dabei lächeln können 😉 Meine Bewunderung gilt allen Müttern, vor allem alleinerziehenden. Ihr leistet einen hervorragenden Job!
Mir ist die Mutterrolle bis jetzt verwehrt geblieben – was sicher auch mit meinem Fokus auf meine Karriere zu tun hat.

Da haben wir auch schon den ersten Punkt, warum aus meiner Sicht eine gute Work-Life-Balance schwierig ist. Bisher kenne ich nur ein Ehepaar mit 3-jährigem Sohn, wo beide selbstständig sind und nebenbei Haus bauen. Trotzdem stellt sich mir die Frage, wie sehr beide noch eine gute Work-Life-Balance leben können?! 
Ansonsten nimmt sich – zumeist die Frau – beruflich zurück und kümmert sich dann vermehrt um den Nachwuchs. Was bedeutet es, sich um den Nachwuchs zu kümmern? Es ist definitiv ein Vollzeitjob. So ganz nebenbei wird dann auch noch der Haushalt geschmissen, gekocht und sich um die Partnerschaft gekümmert.  Aber alles der Reihe nach… 😉

Beruf

Wir verbringen die meiste Zeit unseres Lebens in der Firma, um uns unser Leben finanzieren zu können. Abgesehen davon, ob jemand seinen Beruf liebt oder es nur des Geldes wegen macht, es geht dadurch sehr viel Lebenszeit verloren. Natürlich ist es auch immer die Priorität, die ich dem Beruf zuschreibe. Manche bleiben keine Sekunde länger, andere leben quasi in der Firma.

Leider leben wir in einer absoluten Leistungsgesellschaft, die uns immer mehr krank macht. Denn kaum noch jemand fühlt sich den Anforderungen gewachsen (Versagensängste) bzw. setzen wir uns selbst so unter Druck, da wir Angst vor einer Entlassung haben. Viele Gedanken stammen vermutlich auch aus der Kindheit, wo wir schnell das Gefühl des „NICHT GUT GENUG ZU SEIN“ aufgenommen haben und deshalb auch alles daran gesetzt haben, Anerkennung über die Leistung zu erhalten.

Hinterfragt immer wieder einmal eure Intention. Warum steckt ihr so viel Zeit und Energie in euren Beruf? Jeder sollte seinen Traumberuf ausüben dürfen.
Wir haben nur dieses eine Leben und das sollte nach unseren Wünschen (so weit dies möglich ist) verlaufen.

Haushalt

Oh, bei mir daheim sieht jeder, dass darin gelebt wird 🙂 Es ist nicht unordentlich, es liegen doch schon mal Prospekte etc. bei mir herum. So war es bei mir schon immer. Ich fühle mich in einer sterilen und unbelebten Wohnung unwohl. Doch sollte jeder  so leben, wie er/sie sich wohl fühlt.
Auf jeden Fall fehlt mir seit der Selbständigkeit die richtige Balance zwischen Beruf und Haushalt. Die Hausarbeit bleibt immer mehr auf der Strecke. Die notwendigsten Dinge werden zwischendurch gemacht. Da ich viel unterwegs bin oder vor dem Laptop sitze, fällt gott sei Dank weniger Mist an. Damit kann ich prinzipiell gut leben.
Auch hier setzen wir uns sehr oft unter Druck, denn, wenn wir Besuch erwarten, schaffen wir es plötzlich in 10 Minuten die Wohnung blitzeblank zu putzen. Nur sollten die Freunde/Familie ja aus Gründen, die uns betreffen kommen und nicht wegen der Wohnung.
Wir Frauen machen ja auch immer 10 Dinge gleichzeitig – da sollen wir uns einiges von den Männern abschauen 😉
Ich darf mich gar nicht beschweren, denn mein Partner unterstützt mich wo er nur kann, zB., Kocht er gerne und lässt mich in der Zwischenzeit in Ruhe arbeiten. Ehrlich, für’s Kochen bleibt mir sehr wenig Zeit.
Aus eigener Erfahrung weiß ich jedoch, dass es mit der Aufteilung des Haushaltes nicht immer so ist; ich bin auch noch in einer Zeit aufgewachsen, wo sich die Mütter um alles kümmern mussten und der Mann gewartet hat, bis das Essen auf dem Tisch steht. Meine Mutter war nie nur Hausfrau, sie hat immer gearbeitet und sich um uns gekümmert! Damals war es leider so. Wenn es so vorgelebt wurde, wird es heute auch noch so gelebt.

Partnerschaft/Kinder/Freundschaften

Je nachdem wie die jeweilige Situation ist – in einer Partnerschaft, Single, mit oder ohne Kind – schenken wir diesen Personen unsere Lebenszeit. Da eine Partnerschaft Arbeit bedeutet, sollten wir schon viel Zeit in diese investieren. Neben Job, Haushalt, eventuell Kind(er) bleibt nur noch wenig Zeit für Zweisamkeit über. Vor allem Kleinkinder sind auf die Eltern angewiesen und fordern verständlicherweise diese Zeit ein. Seien wir uns mal ehrlich; mit einem Kind wird der Alltag auf das kleine Wesen zum größten Teil zugeschnitten und das ist auch in Ordnung so. Trotzdem sollten wir noch ein „eigenes“ Leben führen und unsere sozialen Kontakte, in Form von Freundschaften, pflegen. Diese Zeiten werden mit dem Alter sowieso immer rarer. Erst wenn die Kinder alt genug und froh sind, ihre Eltern so wenig wie möglich zu sehen ;-), erst dann nehmen die Eltern wieder mehr am sozialen Leben teil.

Hobby

Um einen Ausgleich zwischen Beruf- und Familienalltag zu schaffen, ist ein Hobby, das du am Besten ohne Partner und Kind ausüben kannst, wichtig. Mein Ausgleich war schon immer der Sport. Beim Sport bin ich so fokussiert, dass ich mir über nichts anderes Gedanken machen kann und somit entspannt sich mein Geist auch wieder etwas.
Schwierig ist es nur, wenn die Partner an unterschiedlichen Tagen ihren Hobbys nachgehen. So wird die gemeinsame Zeit, neben all den anderen „Pflichten“ wieder sehr knapp.
Tipp: Nehmt euch täglich ca. 30 Minuten für’s Nichtstun Zeit. In diesen Minuten setzt euch einfach hin und spürt in euch hinein; die aufkommenden Gedanken einfach weiterziehen lassen ohne sie zu bewerten. So gut es auch ist, Hobbies zu haben, lenken sie wieder nur von unseren Gefühlen, die wir den ganzen Tag (unbewusst) fühlen und dann wegdrücken, ab.

Fazit

Meiner Meinung nach, ist eine gute Work-Life-Balance schwierig zu leben. Irgendetwas bleibt dabei wohl immer auf der Strecke (Das bedeutet jedoch nicht, dass das schlecht ist). Möchtest du Karriere machen, werden wohl Familie und Freunde darunter leiden und andersrum genauso.
Mit einem guten familiären Rückhalt wird es einfacher die Balance zu halten. Jeder sollte für sich überlegen, wie alles – mit einem guten Gewissen – zu vereinbaren ist, denn die gesellschaftlichen Anforderungen, der Stress und Druck werden in den nächsten Jahren sicher nicht abnehmen.

Alles Liebe,
eure Natascha

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